Wie alles begann


Es begab sich im Juni Anno 2008, da zog Barbara zu ihrem Schatz nach Gilching. Dieser Schatz hatte zwar eine Wohnung, die war auch gar nicht so klein, aber leider befand sie sich unter dem Dach. Daher fehlte der Auslauf für die Gartenfreundin. Nicht mal ein Balkon war vorhanden, damit fehlte sogar die Möglichkeit der Ausübung des neuentdeckten Hobbies, des Grillens.

Also startete das Projekt "Neue Wohnung" zügig.

Eine nicht zu kleine Wohnung sollte es sein, 3 Zimmer, Bad mit Wanne und Tageslicht, und natürlich Auslauf in Form von Balkon oder idealerweise einem Stück Garten.

Wir also mutig die Wohnungsinserate gewälzt. Besichtigung in Aubing: Ganz nette Wohnung, aber die Küche ist etwas klein geraten. Wir sitzen eh die meiste Zeit in der Küche.

Also heim. Unterwegs ein Schild gesehen für Eigentumswohnungen. Schaun mer mal.

Kein Besichtigungstermin, aber man kann ja von außen reinschauen. Von der Terasse aus kann man ins Wohnzimmer sehen. Aber das ist komisch: Es ist bestimmt das Wohnzimmer, aber da ist auch der Anschluß für die Küchenzeile. So ein Blödsinn!

Moooment. Wir sind uns ja einig, dass wir meist in der Küche sitzen und selten im Wohnzimmer. Weshalb also nicht konsequent sein und die Räume vereinen? Eigentlich eine gute Idee. Und Eigentumswohnung ist ja auch nicht soo verkehrt.

Also Termin ausmachen, Wohnung anschauen. Die ist nett und auch bezahlbar, Garten ist OK, aber ein Teil der Wohnung ist im Keller und auch sonst ist sie doch etwas klein.

Auf dem Heimweg noch an einem Bauschild vorbei gekommen. Lass uns mal schauen.

Verkaufsbüro ist offen, wir tragen unsere Wünsche vor. Ja so was haben sie. Anschauen, Wohnung ist OK, Dachgeschoß ohne Schräge, nette Aufteilung, 2 kleine Balkone. Da passt kein Apfelbaum drauf (Rüdiger war nämlich inzwischen auf die Idee gekommen, wenn schon Garten, dann will er auch einen Apfelbaum).

Der Verkäufer hatte aber gleich noch einen Schlüssel mitgenommen. Als Alternative zeigte er uns ein Reihen-Mittelhaus. Gute Aufteilung, da könnten wir uns wohl fühlen, Haus ist auch nicht so schlecht, aber der Garten bestand aus einem Rasenstreifen von 1,5 m hinter der Terasse. Und das geht ja gar nicht!

Das Eckhaus ist auch noch frei, mit mehr Garten, aber viiiiel zu teuer. Tja schade.

Aber der Virus "Haus" hatte sich eingenistet.

Suchaufträge in diversen Immobilienbörsen wurden gestartet. Bald fand sich ein Angebot in Gilching. Aber was ist denn bitte ein "Drittelhaus"? Egal, Termin ausmachen, anschauen. Es ist ein Doppelhaus, dessen eine Hälfte nochmals entlang des Firstes geteilt ist. Das ergibt einen sehr kleinen Teil, der Dachraum ist ein praktisch nicht nutzbares Dreieck.

Bei den Preisen kann man ja auch bauen, dann passt wenigstens alles so, wie wir uns das vorstellen.

Suchanfrage geändert, bald kam ein Angebot vorbei, das interessant klang: akzeptabler Preis in München, Erbpacht. Warum nicht. Anruf beim Makler, wegen Termin. Der Makler meint, wir sollen uns das erstmal selbst anschauen, es hätten ihm schon zu viele gesagt, es wäre ihnen zu ländlich. Häh? Stadtgebiet München, ländlich?

Schauen wir halt erst mal allein, haben wir eh mehr Ruhe. Navi programmiert und los. Erstmal nichts besonderes, aber dann wollte uns das blöde Navi partout von der Straße runterhaben, in eine Schrebergartensiedlung. Nach etlichen Kämpfen haben wir nachgegeben (der Klügere und so). Also diesen "befahrbaren" Weg rein, Verbotsschilder ignorieren und mitten auf dem Land mit weidenden Schafen landen. Weiter gings, es kamen Häuser in Sicht. Der Mondscheinweg liegt in der Mondscheinsiedlung und durchaus ländlich. Für uns ideal: Stadtnah, aber ruhig.

Das Angebot für das Haus passte auch so weit, aber die Erbpacht lief nur noch 35 Jahre. Das wars also auch nicht.

Weiteres Angebot war wieder in Gilching: Ein älteres Haus, Zwangsversteigerung und renovierungsbedürftig. Wollen wir das? Das gibt ein längeres Leben auf der Baustelle und viel selbst machen. Wollen wir das?

Antwort: Ja, warum nicht.

Leider gab es nur ein Foto vom Gartentor und die Beschreibung. Der Vermittler ist am Wochenende nicht erreichbar. Also selbst in Gilching suchen. So groß ist das ja nicht.

Nach viel Sucherei am Samstag vormittag stellen wir fest: Gilching ist doch groß genug, das Haus nicht zu finden.

Samstag nachmittag schauen wir uns ein Grundstück in Moorenweis an. Liegt am Bach, das hat Rüdiger überzeugt. Aber nur auf der Beschreibung, das Grundstück ist eher naß und sumpfig und es riecht sehr ländlich.

Abends haben wir keine Lust auf Kochen. Also auf in die Kneipe. Die, die wir uns ausgeguckt hatten, sagte uns doch nicht zu, aber wir haben uns dann in Richtung einer anderen Kneipe gemacht. Dabei konnte man dann auch noch mal nach dem ominösen Gartentor suchen (wir sind mehrfach dran vorbei, ohne es zu sehen).

Bei Weißbier und Flammekuchen brüten wir dann über den Tag. Dabei entspann sich dann folgender geistreicher Dialog:

Rüdiger:"Bei 700 qm ist mir der Nachbar doch egal, ich hab doch genügend Platz, ihm aus dem Weg zu gehen."

Barbara:"Häh?"

Im weiteren Gespräch stellte sich dann raus, dass Rüdiger ein Angebot für ein Grundstück mit 700 qm an einem Bach, mit Hanglage gefunden hatte. Doch laut Bebauungsplan durfte man "nur" eine Doppelhaushälfte darauf errichten. Wie sollte das denn aussehen? Wir beschlossen also das Grundstück in Augenschein zu nehmen.

30. März 2008:

Am Sonntag fuhren wir also nach Greifenberg, genauer Neu-Greifenberg und standen schließlich in der Bahnhofstraße. Der Hang fiel von der Straße weit runter zu einem kleinen Waldstreifen und stieg auf der anderen Seite wieder leicht an. Rüdiger war direkt begeistert, nein verliebt in das Grundstück. (Dabei waren wir noch garnicht bis zum Bach gekommen.)

Barbara war etwas schwerer zu begeistern, immerhin sah das Grundstück recht schmal aus, auch wenn es 11 m breit war und mit Hanglage verband sie eher einen ungehinderten Blick übers Tal als auf den Gegenhang. Wir kletterten also den Hang hinab bis zum Bach (!) schlugen uns etwas durchs Unterholz und beratschlagten über eine mögliche Bebauung. Zudem standen bereits zwei halbe Doppelhäuser etwas tiefer auf dem Hang und man konnte sich ein ungefähres Bild machen über die Platz- und Raumverhältnisse. So langsam stieg auch bei Barbara die Begeisterung. Doch, das war es!

Jetzt wurde es Zeit mal ein bischen die Umgebung zu erkunden. Etwas die Straße runter gab es einen Gasthof und den ehemaligen Bahnhof. Doch zuerst zog uns das kleine Waldstück oberhalb der Windach an..., irgendetwas hier roch verdächtig nach Knoblauch! Eine Dönerbude, hier? Nein, der ganze Waldboden war überzogen von Bärlauch! Solche Mengen hatten wir noch nicht gesehen und wir haben sie dann auch gleich ein bischen reduziert. Die Gegend überzeugte uns immer mehr.

Am nächsten Tag war Barbara noch in München und Rüdiger konnte direkt einen Termin mit dem Makler für abends ausmachen. Wir haben uns mit ihm in Neu-Greifenberg getroffen und uns die freien Grundstücke angeschaut. Uns war klar, dass wir am liebsten eine "südliche" Doppelhaushälfte haben wollten und keine der freien Nordhälften. Der Makler versprach sich mit dem Eigentümer, immerhin dem Freiherrn von Schloss Greifenberg, in Verbindung zu setzen und mit ihm zu klären ob er einem Verkauf an uns zustimme.

Am 18. Juni war es dann endlich so weit: Termin in Landsberg beim Notar! Das Grundstück gehört jetzt uns!


 

 

    

   

 
 
© 2010 by Barbara Leising • barbara at b-leising.de           
       
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