Es geht doch weiter!

Ein neuer Anfang.


Fast ein ganzes Jahr hatten die Pläne für unser Haus geschlummert. Nach Barbaras Arbeitslosigkeit und Selbständigkeit kam ein neuer Job. Der machte nicht nur Spaß, sondern schien auch ansonsten zu passen. Zwischenzeitlich hatten wir mal versucht "vernünftig" zu sein, aber ganz aufgeben wollten wir das Projekt doch nicht. Da steckte bereits zu viel Herzblut drin. Nun ging es wieder aufwärts!

Volldampf voraus!

Die beiden letzten guten Angebote fragten wir also nochmal an. Und warum sollten wir nicht einen Bauunternehmer direkt mal befragen? Sollte er, wie wir befürchteten, zu teuer sein blieben ja noch die beiden anderen. Ein lokaler Unternehmer erschien uns am geeignetsten, denn da wären die Wege kurz und die Ortskenntnis vorhanden. Damit sind zur Zeit im Rennen: Ein Bauvermittler, eine bundesweit tätiges Bauunternehmen und ein lokaler Bauunternehmer. Der Vermittler hat bisher ein gutes Angebot vorgelegt, der lokale Bauunternehmer ein sehr gutes (wenn auch in Teilen etwas konfuses) und das letzte Angebot steht noch aus. Die ersten Termine mit den Banken sind vereinbart. Tschakka!

4. Mai 2010
Termin bei der ersten Bank: Die Beraterin hat viel weniger Fragen als erwartet. Unsere Unterlagen sind fast komplett und das Angebot ist sehr gut.

7. Mai 2010
Termin mit der zweiten Bank. Die Beraterin hat deutlich mehr Fragen und Wünsche, aber dafür auch das bessere Angebot. Die Idee, das Darlehen auf 2 Tranchen mit 2 verschiedenen Laufzeiten aufzuteilen, gefällt uns. Das alternative Angebot, als "Konstantdarlehen" angeboten, überzeugt nicht so recht. Kaufe nichts, was Du nicht genau verstehst.
Abends ist der Berater von der bundesweiten Hausbaufirma mit dem noch fehlenden Angebot da. Auch das ist sehr gut. Damit haben wir zwei sehr gute Angebote und müssen uns nun wohl oder übel für eins davon entscheiden.

17. Mai 2010
Am letzten, verlängerten, Wochenende haben wir uns auf eine Firma geeinigt. Die bundesweite Firma soll es sein, die baut einfach mehr Haus für das gleiche Geld.
Also hat Rüdiger am Montag einiges zu tun: Lokalem Unternehmer per mail (Feigling) absagen, Bauberaterin vom Bauherrenschutzbund anrufen, Verträge einscannen und an Beraterin schicken.
Da klingelt das Telefon: Der Bauunternehmer. "Laß uns reden." Kurz entschlossen hingedüst.
Ergebnis: Auch von denen bekommen wir ein KFW70 Haus (für niedrige Verbrauchswerte) und die Erdwärmepumpe ist auch noch drin. Aber sie haben es etwas eilig mit der Unterschrift, am liebsten sofort. Das ist nicht drin, und die Unterlagen für die Bank kriegen wir erst nach Unterschrift. Grrrr!
Wir einigen uns dann so, dass ein Passus in den Vertrag geschrieben wird, nachdem wir zurücktreten können, wenn es bei unserer Bank nicht klappt. Wenn es keine Einwände von der Bauberaterin oder der Firmenauskunft gibt und Barbara überzeugt ist, ist am Donnerstag Unterschrift.

20.Mai 2010
Gestern war Termin bei Frau Schulz, einer Architektin und Bauherrenberaterin vom BSB. Sie hat das Angebot am Montag schon per mail bekommen und ist von einigen Stellen recht angetan. Aber sie gibt auch einige Tips, was unbedingt noch in den Vertrag reinmuss oder geändert werden soll. Firmenauskunft ist auch soweit OK, sie gibt grünes Licht.
Abends telefonische Abstimmung zwischen Barbara, die beruflich unterwegs ist, und Rüdiger: Was muss unbedingt rein, wo lassen wir mit uns handeln. Rüdiger stellt sich auf schwierige Verhandlungen ein.
Heute abend schlägt Rüdiger also nach einem anstrengenden beruflichen Termin, der natürlich wieder länger gedauert hat, um 20 vor acht in Neugreifenberg zu den Vertragsverhandlungen auf.
Die Verhandlungen erweisen sich dann als gar nicht so schwierig. Es entstehen Dialoge wie:
"Den Keller wollen wir komplett in WU-Beton mit Fugenbändern"
"Fugenbänder machen wir sowieso, ist ja sinnvoll. Und WU-Beton steht ja im Angebot."
"Nö, steht nicht drin."
"Ja, dann müssen wir das natürlich reinschreiben."
Bei anderen Sachen lässt sich Rüdiger überzeugen. Kurze telefonische Abstimmung zwischen dem bauwilligen Paar und Rüdiger unterschreibt den ergänzten Vertrag. Ein tolles Gefühl, aber etwas Magensausen ist doch auch dabei. Es ist doch ein Riesenschritt mit einer ziemlich großen finanziellen Belastung. Aber die Freude überwiegt doch deutlich.
Es gibt ein Glas Prosecco, etwas Smalltalk und die nächsten Schritte werden besprochen. Um halb zehn macht sich der frischgebackene Bauherr dann endgültig auf den Heimweg.

Yippee, wir bauen


21. Mai 2010
Die Euphorie beim Bauherrn hat doch einen deutlichen Dämpfer bekommen, es ist eher Katerstimmung angesagt. Das liegt aber nicht am genossenen Prosecco, sondern am nochmaligen Durchlesen der Unterlagen.
Um eine gewisse Sicherheit zu haben, wollten wir eine Bürgschaft für den Fall der Insolvenz des Bauunternehmers. Diese nickten dazu. In den Ergänzungen zum Vertrag stand das dann auch schön brav drin. Ein paar Sätze weiter war dann die Rede von einer Bürgschaft von uns. Fragender Blick, aber OK, gleiches Recht für beide, also abnicken. Was Rüdiger zwar gelesen, bei dem er aber nicht geschaltet hat: Wir bekommen eine Bürgschaft über 5%, das Bauunternehmen aber eine über 100%. Das ist doch recht ungleich verteilt, sowohl was die Risiken, als auch was die Kosten betrifft, denn die trägt jeder für sich. Am meisten ärgert sich Rüdiger jetzt über sich selbst. Was die Sache nicht besser macht ...
Den Vertrag hatten wir ja schon vorher bekommen und prüfen können. Kleine Änderungen, aber sonst abgenickt. Die Änderungen wurden auf einem gesonderten Blatt festgehalten und unterschrieben.
Beim Durchlesen zuhause findet sich jedoch plötzlich der Satz
"Es ist nicht möglich Badausstattungen als Eigenleistung aus dem Vertrag zu nehmen"
Nun gut, das hatten wir eh nicht vor. Aber wieso wird ein abgenickter Vertrag geändert, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren?
Meine Vorstellung von der beschworenen "vertrauensvollen Zusammenarbeit" sieht anders aus!

22. Mai 2010
Die Jagd nach der Küche
Für heute haben wir uns vorgenommen, die Küche auszusuchen. Von einem Kollegen hatte Barbara den Tipp zu einem Küchenstudio in Grafing. Ein weiteres Küchenstudio ist uns bei den allerersten Planungsschritten vor 2 Jahren aufgefallen. Somit haben wir zwei Adressen die wir abklappern wollen.
Zuerst geht es nach Osten. Dank Navi haben wir gut hingefunden und sind erstmal durch die Ausstellung getrabt. Wir sind uns noch nicht im Klaren, welche Farbe die Küche haben soll. Es soll eine helle Küche werden, aber zum Fussbodenparkett passen. Farbige Fronten sind nicht so recht unser Ding. Beim Gang durch die Ausstellung fallen uns immer wieder dunklere Holztöne auf. Schließlich kommt die Frage von Rüdiger: "Was hältst du denn von einer dunkleren Holzfront und einer hellern Granitarbeitsplatte?" Damit hat er genau das ausgesprochen, was Barbara auch durch den Kopf ging.
Der Verkäufer, der uns schon im Eingangsbereich abgefangen hatte, kam jetzt wieder auf uns zu und das Verkaufsgespräch konnte beginnen. Schnell stelle sich heraus, dass er nicht richtig zuhörte. Wir waren uns hinterher einig, der Laden ist es nicht! Also weiter zur nächsten Adresse.
Leider hatte das Studio bereits geschlossen, aber durch´s Fenster sahen wir ein paar Holzfronten und einen Granit der uns beiden gefiel! Hier müssen wir nochmal hin. Nach einem kurzen Abstecher in die Stadt, um die Kletterausrüstung zu vervollständigen, steuern wir auf dem Heimweg noch ein Küchenstudio in Freiham an.
Nach einem kurzen Rundgang setzen wir uns mit dem Verkäufer zusammen und erklären ihm was wir wollen. "Das wollen sie nicht!" erklärt er uns! Er fertigt eine Skizze an mit unserer L-förmigen Küchenzeile, aber ohne die schräge Arbeitsfläche, die wir geplant hatten. Sondern mit dem üblichen Küchenblock mit Thekenanbau. Genau das, was wir nicht haben wollten. Dass dies nicht in Frage kommt, können wir ihm schnell klar machen. Barbara liebt schräge Linienführungen im Raum. Der Verkäufer: "Sie mögen Schrägen? Wenn sie etwas wirklich Aussergewöhnliches haben wollen, zeige ich ihnen etwas." Er beginnt zu zeichnen und auf seinem Zeichenblock entsteht eine weitere Kochinsel, diesmal anders in den Raum gestellt. Bald überträgt sich sein Enthusiasmus auf uns, denn diese Küche bringt zum einen Arbeitsfläche und Sitzplätze nah zusammen, nutzt aber den Raum besser aus als unsere ursprü:ngliche Planung. Plötzlich sind wir von einer Kochinsel überzeugt!
Der Preis den er uns "Nur für heute!" anbietet, passt zwar ins Budget, aber wir sind nicht gewillt, jetzt direkt zu unterschreiben. Also verlassen wir, begeistert von den Ideen, aber etwas enttäuscht vom Druck, das Studio und machen uns auf den Heimweg.

Bauunternehmer liest Bautagebuch
Wir hatten am Freitag noch versucht bei unserem Bauunternehmer anzurufen, erreichten dort aber nur den Anrufbeantworter und baten um Rückruf. Heute waren wir den ganzen Tag unterwegs und Rüdigers Handy hatte keinen Saft mehr, war also ausgestellt. Als wir heim kommen ist ein Anruf auf unserem Anrufbeantworter und im Posteingang ist eine Mail. Aus dem Eintrag im Bautagebuch vom gestern wusste der Bauunternehmer offensichtlich, wo uns der Schuh drückt, denn er geht auf unsere Sorgen und Nöte ein. Die Frage des geänderten Vertrages wird glaubhaft damit erklärt, dass ein neuer Standardvertrag eingesetzt wurde und man vergessen hatte diesen Passus zu erklären.
Bei der Frage der Bürgschaft macht man uns ein akzeptables Kompromisangebot. Jetzt machen wir doch die Flasche Sekt auf, die seit gestern im Kühlschrank liegt!
Ja, wir werden bauen und wir werden mit der Firma Augustin bauen!
Wir sind positiv überrascht, wie sehr auf unsere Sorgen (seien sie nun begründet oder nicht), eingegangen wird. Auch die schnelle Reaktion überzeugt uns.

26. Mai 2010
Um zehn Uhr Termin bei der Bank. Gestern schon angerufen, im Vergleich zum letzten Mal wollen wir ja ein KfW-Darlehen mit einbinden. Das macht die HUK nicht, aber sie hat einen Kooperationspartner, die ING Diba, die das macht. Zwar sind da die KfW-Zinsen nochmal verbilligt, aber die Zinsen für das Restdarlehen, das über 15 Jahre laufen soll, sind recht hoch.
Die Marktzinsen sind die letzte Woche gefallen, und so hat auch die ING-Diba heute morgen reagiert und bietet auch für die 15 Jahre gute Konditionen. Alle Bedingungen passen und wir unterschreiben den Kreditantrag. Oi, ganz schön teure Unterschriften, die wir da in letzter Zeit leisten!
Zwei Unterlagen fehlen noch von uns, aber die können wir abends noch scannen und senden. Nur mit der geforderten Bankbürgschaft gibt es noch ein kleines Fragezeichen, da die HUK das nicht selbst macht. Aber das sollte auch zu lösen sein. Also harren wir auf die Kreditbewilligung.

28. Mai 2010
Anruf von der Bank: Es gibt bei der HUK und der ING-Diba keine Bankbürgschaft. Hmpf.
Ausserdem brauchen wir, um den Kredit bei der KfW zu beantragen, ein Formular vom Energieberater. Das kann Augustin aber erst Ende nächster Woche liefern. Also ist erst mal Abwarten angesagt.
Am nächsten Montag ist Gemeinderatssitzung. Da wird unser Bauantrag leider nicht dabei sein, die Firma Augustin hat noch keinen Bauantrag geliefert. Also leider erst die Ratssitzung am 21. Juni.

29. Mai 2010
Wieder mal den ganzen Tag Küche jagen. Das von einem Kollegen empfohlene Studio haben wir nicht gefunden. Aber dafür ein anderes. Gute Fronten, gutes Granit, aber der Entwurf kann uns beim zweiten Nachdenken nicht überzeugen. Also muss Barbara am Montag noch mal anrufen, um die Beraterin auf die neue Planung einzuschwören.
Nebenan ist ein Kaminstudio. Also auch da rein. Ergebnis: Der Schornstein darf nicht da stehen, wo wir ihn geplant hatten und das Ganze wird wohl doch teurer als gedacht. Also wohl erstmal nur (richtig) umplanen und den Kamin doch später bauen.
Beim Fliesenstudio kommen wir dann 5 Minuten vor Geschäftsschluss an. Reicht nur noch, um einen Termin auszumachen. Danach sind wir dann auch soweit, dass nur noch der Biergarten lockt.


 

 

    

   

 
 
© 2010 by Barbara Leising • barbara at b-leising.de